Am 20.06.11 schrieb mir meine Kundenberaterin einen Brief, dessen Kerninhalt ich hier wiedergebe:
... auf Ihrem Girokonto steht Ihnen ein Dispositionskredit zur Verfügung, um planen zu können.
Dieser Dispositionskredit ist frei von festen Rückzahlungsvereinbarungen oder monatlichen Raten, seine Höhe richtet sich nach Ihren monatlich eingehenden Bezügen.
Gerade dadurch bietet er Ihnen eine sichere Kalkulationsgrundlage für Ihre Verfügungen. Über kurzfristige Kontoüberziehungen und deren Rückzahlung entscheiden Sie selbst.
In der letzten Zeit wurden Ihrem Konto wesentlich geringere bzw. keine Gehaltseingänge gutgeschrieben.
Aus diesem Grund würden wir gerne ein Gespräch mit Ihnen führen. ...
Ich antwortete am 27.06.11 mit folgender Email:
... etwas befremdet über Ihr Schreiben lege ich Ihnen kurz meine finanzielle Situation dar:
Seit Mitte 1994 lebe ich von Alg I bzw. Alg II. Dementsprechend ist mein Dispokredit bereits in den 90er Jahren bzw. Anfang des neuen Jahrtausends von ursprünglich ca. 3500,- DM auf 3000,- DM gesenkt worden. Seit der Euroumstellung beträgt mein Dispokredit 1600,- Euro.
Hieran hat sich auch bei der Einführung von Hartz IV im Jahre 2005 nichts geändert, obwohl meine "Gehalts"-eingänge die 800,- Euro-Grenze nie überschritten haben.
Von September 2009 bis September 2010 hatte ich das Glück, in einer etwas besser bezahlten Maßnahme der ARGE tätig sein zu dürfen und hatte während dieses einen Jahres einen monatlichen Geldeingang von ca. 1100,- Euro - mein Dispokredit wurde mir jedoch nicht erhöht, weil auf meinem Konto wesentlich höhere Gehaltseingänge gutgeschrieben wurden.
Seit neun Monaten lebe ich nun wieder von Alg II - wobei der Zahlungseingang aufgrund der Anpassungen wesentlich höher ist als z. B. 2008 - und habe einen monatlichen Geldeingang von ca. einem Drittel weniger als von 09/2009 bis 09/2010, jedoch mehr als in den Jahren vor 2008.
Dass Sie dies als "wesentlich geringeren Geldeingang" bezeichnen, finde ich etwas unglücklich formuliert - mir zu unterstellen, auf meinem Konto "wurden in der letzten Zeit keine Gehaltseingänge gutgeschrieben" ist schlicht und einfach eine Frechheit.
Wenn Sie sich einmal die Mühe machen, falls dies überhaupt möglich ist, meinen Kontoverlauf seit Eröffnung des Kontos Ende der 70er Jahre bei der Kreissparkasse XXXXXXXXXXXXX zu verfolgen, werden Sie feststellen, dass ich in diesen gut 30 Jahren, in welchen ich Kunde der Sparkasse war, immer einen relativ hohen Kontostand hatte (Geld, welches mir nicht verzinst wird, mit dem Sie jedoch arbeiten), in keinem dieser ca. 360 Monate keinen Geldeingang hatte und vor allen Dingen auf den Dispokredit nie zugegriffen habe.
Wenn Ihr System nur niedrigere Geldeingänge bemerkt und darauf reagiert (und noch dazu falsche Tatsachen unterstellt), jedoch nicht auf höhere Zahlungseingänge, so finde ich das schade für Ihre Kunden.
Sollten Sie sich, aus welchen Gründen auch immer, dazu veranlasst fühlen, meinen Dispokredit zu senken bzw. zu streichen, dann tun Sie das - ich sehe in diesem Zusammenhang keinen Anlass für ein Gespräch. ...
Folgende Antwort bekam ich per Email:
... danke für Ihre E-Mail.
Unser System hat uns die Vorschläge von einigen Kunden unterbreitet, deren Dispositionskredit zu reduzieren.
Das Schreiben war ein Standardschreiben, dass nicht unbedingt auf die jeweilige Sitation des Kunden Rücksicht nimmt.
Bei der Durchsicht Ihres Kontos konnte ich, wie Sie selbst beschrieben haben, mit Freude feststellen, dass eine Disporeduzierung nicht nötig ist.
Sehen Sie das Schreiben von uns bitte als erledigt. ...
Da frage ich mich schlicht und einfach, warum es nicht möglich ist, die jeweilige Situation des Kunden zu berücksichtigen, indem man die Sachlage prüft, bevor man Papier vergeudet, sondern den Vorschlägen des Systems vertraut.
Begründet man doch die bevorstehende Umstellung des bisherigen iTAN-Verfahrens auf smsTAN bzw. chipTAN unter anderem auch damit, dass die lästige Papierliste wegfällt - warum werde ich dann ständig mit für mich sinnlosen Briefen belästigt?.
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